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frisch verliebt verreisen

Ganz frisch verliebt verreisen hört sich einfach wunderbar an. Sofort erscheinen einsame Traumstrände und Candlelight-Dinner auf der imaginären Bildflächen.

Frisch verliebt verreisen

Und so könnte es ja auch sein. Man hat nur Augen für den Anderen. Das Handy bleibt aus, die Sorgen zuhause und es gibt nichts, was einen abhalten kann, diese wunderbare Zeit zu genießen. So weit so schön.

Wäre da nicht: Ein bisschen Stress beim los fliegen (Jacke vergessen) und der Sitz im Flieger ist zu eng um 8 Stunden zu kuscheln und das Hotel ist nicht ganz so nah am Strand. Ach ja die Sonne schien nur 5 von 12 Tagen. Im Meer war verdammt viel Plastik. Wer frisch verliebt ist, mag das alles leicht übersehen. Man hat eben gar keine Zeit auf solche Belanglosigkeiten zu achten. Nur – da ist etwas mit dem man nicht gerechnet hat. Der oder die Angebetete ist ein Mensch aus Fleisch und Blut.

Man ist eben nicht allein unterwegs. Sie wird nachts wach und läuft herum. Ihm schmeckt das Essen nicht und er wird von Tag zu Tag ungehaltener, wenn es ans Buffet geht. Sie kann nicht tauchen, er will. Sie geht jeden morgen zum Yoga an den Strand. Er liegt wartend im Zimmer. Kommt sie dann an, ist gemütlich kuscheln im Bett nicht mehr angesagt. Sie will einen Sonnenschirm, er im Sand liegen. Er will in die Kathedrale, sie zum shoppen.

Frisch verliebt oder nicht, man lernt sich kennen

Es gibt keinen besseren Ort um einen Menschen kennen zu lernen. Stimmt. Urlaub ist kein Alltag. Das genau macht es so sinnvoll, gleich am Anfang miteinander in Urlaub zu fahren. Zu Hause kann man sich nämlich perfekt aus dem Weg gehen. Arbeit, Freunde, Rituale, es gibt tausend Anlässe über die Gewohnheiten und Eigenheiten des Anderen hinweg zu sehen. Zu Hause lebt in der Regel jeder sein eigenes Leben weiter. Klar man will den Liebsten oder die Liebste so oft wie möglich sehen. Man kann den Abend gar nicht abwarten, schickt 20 Messages mit Herzchen und Küsschen und sinnfreien Liebeseinheiten. Aber ob der Schatz ein Morgenmuffel ist, ob er ungehalten wird, wenn sein liebstes Müsli nicht auf dem Tisch steht, ob das Handy an der Hand angewachsen ist, ob er wirklich entspannen kann, das alles sieht man meist nicht.

Nicht nur weil die rosarote Brille so dicht vor der Nase hält, sondern vor allem weil sich frisch verliebte gerne nur von der besten Seite zeigen. Das ist erheblich einfacher, wenn man nur einen Abend, ein Wochenende oder eine Nacht zusammen verbringt, als die geballte Ladung – wie im Urlaub.

Ein paar Tipps sollte man natürlich auch im Urlaub beherzigen:

Auch wenn man es sich gar nicht vorstellen kann:

  • der neue Schatz ist kein Gott/Göttin. Er/Sie muss ebenso auf Toilette, hat hin und wieder eine Hautunreinheit und Bauchweh, wie ein ganz normaler Mensch.
  • der neue Schatz hat Bedürfnisse. Sie schaut nun mal jeden Freitag die Lieblingsserie und er ruft nun mal am Sonnabend die Mutti an.
  • der neue Schatz braucht Platz.
  • der neue Schatz braucht Information
    redet darüber wer was zahlt, wer welche finanziellen Limits hat.

Selbst wenn wir am Anfang einer neuen Liebe die Finger nicht voneinander lassen können, wenn wir alles übereinander erfahren wollen und sowieso an nichts anderes mehr denken können. Jeder Mensch braucht einen gewissen Freiraum. Eine Privatzone. Wo und wie ist ganz individuell. In der Regel merkt man sehr schnell, ob die Badtür geschlossen wird oder ob der köstliche Nachtisch geteilt wird.

Wir müssen uns ja nicht binnen einer Woche in und auswendig kennen. Wenn alles gut läuft hat man einige Jahre Zeit, den neuen Schatz zu entdecken.

Lasst Euch also bei aller frisch verliebt sein Euphorie ein wenig Raum.

und natürlich:

Genießt Euch.

 

Herzlich. K

Allein unterwegs

 

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