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Corona in der Fremde

Corona in der Fremde

Seit Dezember ist dieses unsägliche Wort das meist genannte auf der Welt. Kein Zweifel, es geht um etwas sehr ELEMTARES. Es geht um unsere Gesundheit, um die Gesellschaft und um unser Leben. Für viele ein Leben im Ausnahmezustand. Corona in der Fremde zu erleben scheint weit schwieriger zu sein, als zu Hause.

Sozialer Zusammenhalt und Mitmenschlichkeit sind gefragt und haben – dem Himmel sei Dank – endlich noch mal Hochkonjunktur. Etwas von dem die Jüngeren wussten, es existiert und von dem die Älteren unter uns es schon am eigenen Leib gespürt haben. Was lässt dieses Mitgefühl und die Solidarität eigentlich so stark anwachsen? Brauchen wir wirklich Krisen um uns menschlicher zu verhalten?

Zur Zeit poppen viele dieser Fragen auf und wir sitzen (hoffentlich) still in unseren Kämmerlein und haben Zeit nachzudenken.

Wir von Weltkonto interessieren uns vor allem für die, die grade nicht zu Hause sind und noch nicht nach Hause können und für die durch Grenzen getrennt sind.

Weitgehend alle Regierungen haben große Rückholaktionen gestartet, ihre Bevölkerung gebeten nach Hause zu kommen und die Grenzen gesperrt. Aber lange nicht alle Menschen sind in der Lage in ihr Heimatland zurück zu kehren. Einige haben keine Reisemöglichkeiten, andere stehen in der Fremde unter Quarantäne, wieder andere haben in dem Land, in dem sie sich gerade aufhalten ihren Lebensmittelpunkt ihre sozialen Kontakte. Und dennoch fühlt man sich fremd.

Corona in der Fremde – Jetzt nach Hause

Elena aus Polen, die in Luxemburg studiert, traut sich nicht die Heimreise anzutreten. Sie müsste gleich 2 Grenzen passieren, hat kein eigenes Auto und keine Ahnung welche Verkehrsmittel noch fahren. Flüge gibt es keine mehr. „In den Zug traue ich mich auch nicht. Ich habe einfach Angst, dass ich irgendwo im Niemandsland strande“.

Roger wiederum ist Luxemburger und bleibt derzeit in Brüssel, weil er dort als Assistenzarzt gebraucht wird.

Beide beantworten die Frage warum sie sich in der Krise nach Hause wollen gleich. Sie fühlen sich dort sicherer. Dieses Bedürfnis hat nichts mit der realen Sicherheit zu tun. Es ist die menschlichen Sehnsucht nach Heimat, nach Geborgenheit und Zugehörigkeit. (Heimweh Teil 2.)

Trennungsgrenzen

Die Grenzen sind geschlossen. Europa fühlt sich an als habe es die Entscheidung in Schengen, die Grenzen zu öffnen nie gegeben. Was ist mit den vielen Grenzgängern, die auf der einen Seite ihre Freunde haben und auf der anderen wohnen? Was ist mit denen, deren Familien auseinander gerissen sind. Lynn hat gerade mit ihrem Freund ein Haus in Deutschland gekauft. Eine Etage ist schon renoviert. Ihre Familie wohnt und arbeitet in Luxemburg. Über die Grenze zu kommen, um privat an einer Renovierung mit zu arbeiten, davon ist gar nicht mehr zu träumen. Also verzögert sich der Einzug. Nicht so schlimm denkt man. Aber Lynn und André müssen am 1. April raus aus der gemieteten Wohnung und Richard, Desiree und der kleine Pol warten schon sehnsüchtig genau auf diese.

Sabine, meine Nachbarin hat eine kranke Mutter. 79 Jahre und gerade von einer Herz-OP zu Hause. Das Problem. Sabines Mutter wohnt 20 km hinter der geschlossenen Grenze. Sie kann ihre Tochter nicht sehen, kann sie nicht spüren und helfen müssen nun Fremde. Solchen Trennungen tun weh. Die Statistiken zeigen nichts über diese Grenzen. Corona in der Fremde

Reisepläne

Nicht so schlimm schreibt mit eine Kundin, die gerade in der Schweiz bleiben muss. Wir wollten mit den Kindern über Ostern eine USA Rundreise machen. Der Plan stand und natürlich sind das keine Pauschalreisen, die man mal eben stornieren kann. Jedes Hotel wird angerufen, ein Konzert in Boston findet je eh nicht mehr statt und der Camper bleibt auf dem Parkplatz in New Jersey. „Ich bleibe entspannt schreibt mir Bettina, bin fest entschlossen an ein gutes und baldiges Ende zu glauben“.

Aber was ist mit zukünftigen Reisen. Werden wir je wieder so unbesorgt eine Reise buchen, die wir monatelang voraus genau planen und auf die wir uns vom Moment der Buchung an freuen?

Wie plant man eine Reise, wenn nichts – wie jetzt gerade – sicher ist. Gar nicht würden jetzt vermutlich viele weniger reiselustige antworten. Und ganz unrecht haben unsere Freude des Homecouching nicht.

Reisepläne sind wohl das unwichtigste in solchen Tagen. Es geht plötzlich um ganz andere Themen.

Es geht um Gesundheit, um Unsicherheit, aber auch um Mut und Zuversicht

Statistiken

Jeden Tag schauen wir hier mehrmals auf die Seite der John Hoppinks Unsiversität, welche die offiziellen Zahlen der Krise aufzeigt. Jeden Tag warten wir wann die Zahlen endlich wieder besser werden, wann ist der Peak erreicht? Statistiken sagen uns sicher vieles. Aber das wichtigste zeigen sie eben nicht. Wie wir mit dieser Krise umgehen. Wie sehr wir jetzt zusammen halten, füreinander sorgen, uns anrufen und fragen, ob alles OK ist. Geht es Deinem Vater gut? Konntet ihr mit dem Hund raus? Wie kommen die Kinder mit dem Hausarrest klar?

Wir scheinen alle etwas achtsamer zu werden. Die Entschleunigung tut uns gut. Am Abend applaudieren wir den Helfern, schauen die Nachrichten und hoffen dass die Zahlen des nächsten Tages weniger Neuansteckungen und mehr Heilungen aufweist.

Egal ob wir Corona in der Fremde erleben, ob wir durch eine Grenze voneinander getrennt sind, ob wir noch zur Arbeit fahren, im Home Office sitzen, ob wir Kinder betreuen oder im Gesundheitswesen arbeiten. Diese Krise wird zeigen, was wir als Gesellschaft im Stande sind zu bewältigen.

Meine Mutter hatte einen feinen Spruch für Krisen:

„Es ist nicht so schlecht, dass es nicht auch etwas Gutes hat“

 

In diesem Sinne, bleibt gesund. Passt auf Euch auf, bleibt zuHause und haltet respektvoll Abstand.

Herzlichst Euer WELTKONTO TEAM

P.S. Keine Sorge, die Bankautomaten werden weiter befüllt 😉

 

 

 

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