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Aussteigen oder Einsteigen

Aussteigen oder Einsteigen.

Wer sich entscheidet sein Leben generell zu ändern, hat eine Menge zu bedenken. Seid im TV Aussteiger-Shows laufen, frage ich mich: Wie treffen die gezeigten Menschen eigentlich Entscheidungen? Und dann noch von solchen Ausmaßen.

Dann habe ich mit vielen Menschen gesprochen, die Aussteigen oder Einsteigen. Und genau da einen enormen Unterschied erkannt.

Aussteigen warum?

Die Gründe, die ich gehört habe waren so vielfältig wie das Leben. Aussteigen aus einer Ehe und so weit weg wie möglich. Oder Aussteigen aus einem Land, in dem man nicht weiß ob das eigene Haus morgen noch steht. Aussteigen aus Strukturen, in die man sich festgefahren fühlt. Und dann sind da noch die, die unfreiwillig aussteigen. Einfach weil man da raus muss wo man gerne war. Aus einer Familie, einer Wohnung, einem Haus oder eben einem Land.

In den meisten Fällen fand ich die Aussteiger sehr vergangenheitsbezogen. Sie sprachen über das was war, warum man da weg wollte oder musste. Sie haben alle etwas mitgenommen. Manche den Schmerz, manche schöne Erinnerungen, manche einfach ein paar Muscheln von dem Strand an dem sie jahrelang Sonntag für Sonntag spazieren waren. Die Aussteiger, mit denen ich gesprochen habe, hatten weit weniger genaue Vorstellungen von dem, wo sie hin wollten, wie ihr Leben werden sollte. Sie sprachen mehr darüber, was sie nicht mehr wollten. Was ihnen im Leben auf keinen Fall mehr passieren soll. Wenn ich also heute im TV eine Aussteiger Sendung anschaue, was ich zugegeben schon eine Qual finde, dann fange ich an zu frösteln. Es steckt so viel Frustration in diesem Szenario.

Die Einsteiger sind eine ganz andere Nummer.

Einsteigen wohin?

Einsteigen hat meist viel mehr mit der Zukunft zu tun. Es handelt sich um die Realisierung von Träumen und Zielen. Es wird genau geplant. Was braucht man? Wohin genau soll es gehen? Wie soll die neue Umgebung aussehen, mit oder ohne Garten? Sie kennen die Bank, bei der sie ein Konto eröffnen werden und sie kennen die Behörden, auf denen man die notwendigen Formalitäten erledigt. Pläne sind für Einsteiger viel typischer als für Aussteiger. Die schönste Geschichte die ich vom Einsteigen gehört habe ist die von Kelly, die mit Mann und Kind für ein Jahr nach Südkorea gehen wird, damit die kleine Mia (heute 6 Jahre) die Heimat der Mama kennen lernt. Es wird ein kleines Haus gemietet, Mia wird dort zur Schule gehen und die Kultur kennen lernen. Kelly kann mit Mann und Kind für ein Jahr da leben, wo sie aufgewachsen ist. Was danach kommt ist offen. Auch Einsteiger haben nicht immer langfristige Pläne.

kleinere Unterschiede

Und noch etwas ist mir aufgefallen. Ich habe keinen einzigen Aussteiger gefunden, der auf Reisen gegangen ist. Es haben alle den Ort gewechselt, viele den Partner und manchen haben das ganze Leben hinter sich gelassen. Gemeinsam hatten sie, dass es einen neuen Ort, Partner, etc. gab. Unter den Einsteigern fand ich Menschen, die mit dem Fahrrad um die Welt wollen oder endlich mal nach Tibet. Die Einsteiger scheinen mir einfach weniger verwundet. Sie schauen nach vorne.

Ich hoffe für Euch liebe Aussteiger, dass ihr bald zu Einsteigern werdet. Die Grenzen sind verschwommen, also kann es auch nicht so schwer sein, sie zu übertreten.

Herzlichst an alle mutigen.

Euer Weltkonto TEAM

 

 

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