harte Rückkehr

Gefährliche Reise – harte Rückkehr

Ich war ein Jahr auf Reisen. Ohne Stress und Eile habe ich 10 Länder und ca. 40 Plätze bereist. Jeder Ort hatte etwas Besonderes und überall wurde ich herzlich empfangen. Es war ein Jahr in Shorts aber ohne Müßiggang. Ich wurde inspiriert, lernte jeden Tag etwas Neues und sah unglaubliche Dinge. Es war ein Jahr ohne Alltag. Ich lief durch Regenwälder, wanderte durch Berge, saß an Stränden und schwamm im Meer. Die vielen Dörfer, Plätze und Märkte und immer wieder Begegnungen mit Menschen – das war eine erfüllte Zeit.

Nun bin ich wieder zurück, trage lange Hosen und gehe meiner täglichen Arbeit nach. Jetzt sitze ich im Garten und denke zurück an dieses Jahr. Immer wieder schaue ich mir die Fotos und kurzen Filme an und erinnere mich an die vielen Menschen, die so anders leben als wir hier. Das ist dann meistens der Punkt, an dem meine Stimmung kippt. Ich bekomme Fernweh. Dann kommt eine Sehnsucht, die körperlich weh tut und meine Laune ist im Eimer.

Anders als eine Urlaubsreise verändert eine richtige Reise alles. Es ist gefährlich, wenn man von der Vielfalt und Schönheit der Welt gekostet hat. Es ist als ab man in einer grauen Welt lebt und plötzlich neue Farben sieht. Es ist wie eine Droge. Man will mehr. Wie ein Drogenabhängiger weiß ich genau, dass ich den nächsten Kick brauche. Bisher verdränge ich es aber ich weiß genau, es ist nur eine Frage der Zeit bis ich wieder los muss. Das bedeutet aber, dass das normale Leben mit Studium und Job nicht mehr passt.

Ich habe keinen Bock mehr auf belanglose Meetings, auf sinnlose aber unglaublich wichtige Projekte, ohne die sich die Erde auch weiter dreht. Meine gut bezahlte Selbstbeschäftigung mit dem Namen „Management“ ändert die Welt weniger, als meine Gespräche mit Fischern auf den Kapverden. Die Rückkehr in den Alltag ist hart, sie hat bei mit nicht gut funktioniert. Mir ist mein Fundament abhanden gekommen, der willige Deal „funktionieren“ gegen Gehalt.

Wenn ich von den Nebenwirkungen vor meiner Reise gewusst hätte, weiß ich nicht ob ich gegangen wäre. Jetzt ist es zu spät, ich habe von den Pralinen gegessen und will jetzt die ganz Box. Auch wenn es bedeutet, dass die Karriere und der Sportwagen in meinem Leben dann ausfallen. Damit kann ich leben denn ich weiß wie es sich anfühlt beides zu haben. Jetzt weiß ich aber auch wie es sich anfühlt, in der Welt zuhause zu sein. Es ist besser.

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